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Die letzten Tage und Wochen habe ich mich weiterhin an dem Traum festgehalten, dass der Herbst vielleicht doch noch ein wenig länger bei uns verweilen würde und uns nicht ganz so schnell im Stich lässt. Aber Träume sind nun einmal Schäume, und bevor man sich versieht, wacht man auf und der Zauber der Nacht ist vorbei.

So scheint es leider auch mit dem Herbst zu sein. Denn auch wenn er sich in der letzten Zeit schon ziemlich verändert hatte, und sich ziemlich oft von seiner kühleren und windigen Seite gezeigt hat, wollte ich die Zeichen der Zeit einfach nicht erkenne und habe mich fest an die Hoffnung geklammert und die Augen vor der Wirklichkeit verschlossen. Aber irgendwann kann es auch ein Optimist wie ich nicht mehr leugnen. Jetzt passiert genau das, was wir alle befürchtet haben und immer wieder zu verdrängen versuchen.

Anstelle des Herbstes schiebt sich sein frostiger und manchmal beißender Bruder, der sich nun das Zepter des Handelns gegriffen hat und nach der Herrschaft strebt. Nicht, dass wir das nicht vorhergesehen und uns nicht vorbereitet hätten. Ganz im Gegenteil, aber tief in uns drinnen ist etwas halt noch nicht bereit den Winter.

Hier in Japan haben wir ja zum Glück immer noch ein paar Wochen länger als in heimischen Breiten, und diese Nachspielzeit habe ich auch versucht, so intensiv zu erleben, wie derzeit möglich. Vielleicht ist es genau deshalb, dass sich in mir so viel widerstrebt, loszulassen und weiterzugehen. Viel lieber hätte ich eine ganz lange Auszeit, um den Moment bis in die Ewigkeit genießen zu können. Aber da auch ich mich der Realität nicht verweigern tue, muss ich letztendlich das Unausweichliche akzeptieren und das beste aus der vor uns liegenden Zeit machen. Mir bleiben ja zum Glück noch die vielen wunderbaren Erinnerungen und Eindrücke, die in meinem Kopf und auf meiner Festplatte gespeichert sind, und die ich hoffentlich immer wieder abrufen und neu erleben kann.

Und auch wenn die anhaltende Situation vieles immer noch recht stressig macht, schaffen wir es vielleicht alle, die restlichen Wochen und Tage dieses Jahres zu genießen und uns ein wenig fallen zu lassen. Bis zum Jahreswechsel wird es auf jeden Fall nun etwas bunter, lauter und doch auch fröhlicher uns besinnlicher werden. Egal, was die da draußen zu meckern und zu murmeln haben!

Und auch wenn es nun auch bei uns demnächst etwas weiß werden sollte, versuche ich weiterhin meine Mundwinkel ganz weit nach oben zu ziehen. Aber eigentlich geht das ja schon automatisch,  denn bei gelegentlichen Blicken in den Spiegel konnte ich wiederholt feststellen, dass meine Mundwinkel keineswegs nach unten hängen, sondern flott und kurvig nach oben gebogen sind. Wenn ich ganz ehrlich bin, ich finde das Leben immer noch richtig dufte und knorke.

Und so soll es doch auch bleiben!




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